Trinkwasserhygiene - Die aktuelle Situation

In immer mehr Immobilien kommt es zu einer auffällig hohen Keimbelastung im Trinkwasser. Dieses Problem ist einerseits auf die Erschwernisse bei Sanierungen von Trinkwasserinstallationen und andererseits auf die Veränderung von routinemäßigen Trinkwasseruntersuchungen zurückzuführen.

Um diese Probleme zu lösen haben sich Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen für einen intensiven Austausch zusammengefunden. Es wurde ein Abgleich der aktuellen Erfahrungen von Überwachungsbehörden und Liegenschaftsverwaltungen vorgenommen, um mit den ersten Umsetzungs- und Verbesserungsmaßnahmen möglichst nahe an tatsächlichen Problemen und Engpässen zu beginnen. 

Ziel der Arbeitsgruppe war es, die Grundlage für eine Richtlinie oder Empfehlung zunächst in Schleswig-Holstein entsprechend der allgemein anerkannten Regeln der Technik zu erarbeiten und dabei auch im Blick zu haben, dass die EU-Trinkwasser-Richtlinie in Zukunft eine Rolle spielen wird.

Die durch TriWaExpert erarbeitete Empfehlung “Gebäudeenergieeinsparung und Legionellen” wurde bereits letztes Jahr auf der Homepage des Ministerium für Justiz und Gesundheit Schleswig-Holstein veröffentlicht. Die zweite Empfehlung “Ergänzende Empfehlung für Probennahme und Bewertung von Legionellen in der systemischen Trinkwasserinstallation” folgte kürzlich.

Die Veröffentlichung beider Empfehlungen stellt einen großen Fortschritt dar. Der Dank für die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit gilt den unter dem Menüpunkt Mitwirkende genannten Experten. Die Kollaboration und Erarbeitung weiterer Forschungsergebnisse werden im Jahr 2023 fortgesetzt.

Die Intention der Arbeitsgruppe TriWaExpert

Das Umweltbundesamtes hat am 11.12.2020 die „Kollisionsregel Trinkwasserverordnung und Gebäudeenergiegesetz – Mindesttemperatur von erwärmtem Trinkwasser aus Großanlagen zur Trinkwassererwärmung“ veröffentlicht. Die Aktivitäten der Arbeitsgruppe TriWaExpert sind in diesem Zusammenhang zu betrachten, da diese Regel die Einhaltung der „Allgemein anerkannten Regeln der Technik“ vorsieht. Diese können jedoch möglicherweise nicht mehr als zielführend für das Erreichen einer ausreichenden Trinkwasserhygiene und gleichzeitiger Klimaschutzbemühungen angesehen werden. Das könnte erhebliche Konsequenzen auf die aktuellen Bemühungen zum Thema klimagerechtes Bauen haben.

Um dieses Thema für die Immobilienwirtschaft, für Architekt:innen und Ingenieur:innen aufzubereiten, engagiert sich das Institut für kybernetisches Planen und Bauen e.V. (ikpb) mit Sitz in Mühltal und stellt den Webzugang sowie die Administration für eine Website zur Verfügung. 

Die Zusammenstellung und Koordination der AG TriWaExpert erfolgte mit Hilfe der AG Hygiene-Energie-Architektur des ikpb e.V., welche sich seit längerem mit interdisziplinären Fragestellungen beschäftigt.